Kanu-Freestyle im Hallenbad - damit startet die Saison
3. Wiedenbrücker Indoor Rodeo und 1. Lauf zum deutschen Schüler Cup 2025
Ihr wollt mehr über Kanu-Freestyle wissen? Dann hört hier in unseren aktuellen Podcast rein: Paddelschlag!
Beim Kanu-Freestyle werden Figuren - "Moves" oder "Tricks" - auf einer stehenden Welle oder Walze im Wildwasser ausgeführt, die im Wettkampf mit unterschiedlich hohen Punktzahlen von Schiedsrichtern bewertet werden. Dazu gehören Drehungen um verschiedene Achsen, Überschläge und Sprünge. Ziel ist es, in 45 Sekunden möglichst viele verschiedene Figuren auszuführen, ohne dabei aus der Welle oder Walze herausgespült zu werden.
Geht es das auch im Hallenbad? Aber natürlich, das Wiedenbrücker Indoor Rodeo ist der beeindruckende Beweis, dass Kanu-Akrobatik mit Überschlägen, Saltos, die in der Freestyler-Sprache Loops genannt werden, vertikalen und horizontalen Rotationen auch im Hallenbad praktiziert werden können.
Jetzt schon zum 3. Mal traf sich am 18./19.01.2025 die Kanu-Freestyler zum Saisonauftakt im Schwimmbad der Wiedenbrücker Pius-Bonifatiusschule. Mehr als 50 Kanu-Akrobaten, angereist vom Norden und vom Süden der Republik und im Falle des EM-Dritten Sebastian Nelle direkt aus Argentinien, fanden den Weg nach Ostwestfalen. Insgesamt 12 Vereine von Ulm bis Bremen waren vertreten. Neben den etabliert starken Teams aus NRW von der SG Welper, vom KC Zugvogel Köln, Rheintreue Homberg und Wiedenbrück-Rheda, gab der KC Paderborn sein Debüt beim Kanu-Freestyle und auch der WSV Moers war wieder am Start. Von erfolgreichen Medaillen-Gewinnern aus der Nationalmannschaft bis zum 6-jährigen Wiedenbrücker Nachwuchstalent war ein hochkarätiges Teilnehmerfeld in die bei eisigen Außentemperaturen gut beheizte Schwimmhalle gekommen. Keiner von ihnen wollte sich das vom Kanu-Club Wiedenbrück-Rheda liebevoll organisierte Event entgehen lassen. Mit vielen Helfern rund um die federführende Organisatorin Nele Barwich wurde das Event vom KC Wiedenbrück-Rheda ausgerichtet.
In Rheda-Wiedenbrück ist Kanu-Sport und insbesondere Kanu-Freestyle keine wenig beachtete Randsportart. So eröffnete Bürgermeister Theo Mettenborg die Veranstaltung beim Riders-Meeting persönlich. Ebenso besuchten die Vorsitzenden des Stadtsportverbands und „Kanu-Freestyle-Ultra“ Christoph Basener als Vorsitzender des Kanu-Bezirks Ostwestfalen die Veranstaltung. Urkunden und Pokale bei der Siegerehrung wurden abends vom stellvertretenden Bürgermeister Georg Effertz überreicht. Aufgrund eines massiven Wasserschadens konnte der KCWD die Abendveranstaltung und das gemeinsame Frühstück der Teilnehmer nicht in den eigenen Vereinsräumen durchführen. Hier halfen die Rugbyfreunde Wiedenbrück mit ihrem Vereinsheim gerne aus.
Die Wettkämpfe starteten zunächst mit einem sogenannten Warm Up in gemischten 7er-Teams aus unterschiedlichen Alterklassen und Vereinen. Gemeinsam mussten in der Turnhalle verschiedenste Aufgaben möglichst schnell gelöst werden. Umgehend war das Eis gebrochen zwischen den Kindern und den Topathleten. Zum Auftakt im Wasser zeigten die Squirt-Bootfahrer ihr Können. 4 von 6 Squirtern, die Deutschland auch bei der Heim-Weltmeisterschaft in Plattling vertreten, waren hier am Start. Der World Cup Silbermedaillengewinner Finn Krössig von TuRa Bremen setzte sich in dieser Bootsklasse vor Andreas Leitmann vom WSV Osnabrück und der heimischen World Cup Dritte Nele Barwich vom KC Wiedenbrück-Rheda e.V. durch. Im Freestyle Kajak siegte Nele Barwich dann vor den beiden Kölnerinnen Naya Daruwala und Esta Fullmann. Bei den Herren erzielte Fabian Lenz vom KC Limburg die Tagesbestleistung von 1086,67 Punkten und platzierte sich damit vor Nico Gottszky (KCWD) und Andreas Leitmann (WSV Osnabrück)
Für die Schüler bis 14 Jahren ging es dann aber „schon um die Wurscht“ für den deutschen Schüler Cup 2025. Beim Wiedenbrücker Indoor Rodeo wurde der erste von 4 ausgetragen, weitere folgen in Stuttgart-Untertürkheim, Neheim-Hüsten und das Finale in Limburg a.d. Lahn. Erstmals wurde nach der neu verabschiedeten Bewertungstabelle für den Schüler Cup und mit der von Holger Lenz upgedateten App bewertet. Diese bepunktet zum einen viele kleine Tricks, so dass auch Freestyler-Einsteiger Erfolgserlebnisse haben und zum anderen wird auch der Versuch schwierige Tricks zu fahren, belohnt (auch wenn es noch nicht 100%ig funktioniert haben).
NRW schickte gleich vier Schüler Cup-Titelverteidiger ins Rennen. Vorjahreszweite Bea Kölling (KCWD) setzte sich dieses Mal gegen die Vorjahres-Erste Maja Hessel vom Kanu-Club Rheintreue Homberg durch. Die 8-jährige fuhr bei den Mädchen U10 als Erstplatzierte die Maximalpunktzahl von 100 Punkte für den Schüler Cup 2025 ein. Ihr jüngerer Bruder Ede Kölling, der mit 6 Jahren seinen ersten Freestyle-Wettkampf bestritt, gewann bei den Jungen U10. Komplettiert wurde das phänomenale Ergebnis der Kanu-Familie durch den Sieg von Ole Kölling in der Altersklasse Jungen U12, gefolgt von Colin Jablonski (KCWD) und Tristan Koch (KC Paderborn). Der Tagessieg bei den Mädchen U12 ging an die Wiedenbrückerin Ida Forthaus, während sich Siri Becker vom Kanu-Club Zugvogel Köln bei den Mädchen U14 durchsetzte. Vorjahressieger Niklas Lohmann vom KC Rheintreue Homberg ließ auch im ersten Lauf 2025 „nichts anbrennen“ und verwies Max Sommer (WSV Moers) und Silas Forthaus (KCWD) auf die Plätze 2 und 3. Bei den Juniorinnen lag Victory Ediagbonya von den Kölner Zugvögeln vorne, während der „Wiedenbrücker Local“ Justin Niermeier mit 883,33 Punkten nicht nur die 3. beste Tagespunktzahl aller Teilnehmer, sondern auch den Sieg bei den Junioren einfuhr. Auf Platz 2 und 3 landeten Leo Giovanni Andrzejewski (SG Welper) und Kian Weisbrod (KC Limburg). Am zweiten Wettkampftag setzte sich EM-Dritte Sebastian Nelle vom KC Limburg mit 891,67 Punkten bei den Stechpaddlern „C1 unisex“ vor Naya Daruwala (KCZ Köln) und Reimar Stauferberg (Ulmer Paddler) durch.
Höhepunkt und Abschluss des Events war dann der sog. „Super Looper“ Wettbewerb. Hier treten jeweils 2 Kanuten gegeneinander an. Derjenige, der den höchsten bzw. schönsten Salto (sog. „Loop“) mit dem Boot über dem Wasser ausführt und die 3-köpfige Jury überzeugt, kommt eine Runde weiter, so lange bis im Finale der 2 besten Kanu-Akrobaten der Sieger gekürt wurde. Damit alle Teilnehmer am Super Looper Contest teilnehmen konnten, war nicht ausschließlich ein hoher Air Loop gefragt, vielmehr ließ sich die Jury auch von individuellen kreativen Jumps vom Startblock überzeugen. “Alles was nicht offensichtlich den Gesetzen der Arbeitssicherheit widersprach”, war erlaubt. Dabei war insbesondere auch die Mithilfe der Zuschauer, Vereinskollegen/innen und Betreuer nicht nur erlaubt, sondern geradezu gewünscht. Im Finale bei den Schülern U14 setzte sich der Duisburger Vorjahressieger Niklas Lohmann gegen Victory Ediagbonya (KCZ Köln) erneut durch. Bei den Senioren gewann Justin Niermeier im „kleinen Finale“ gegen Sebastian Nelle und sicherte sich Platz 3. Im Finale kam es nun zum dritten Mal in Folge zum Duell zwischen dem Limburger Fabian Lenz und dem Wiedenbrücker Nico Gottszky. Mit einem fulminanten Loop ging der Sieg 2025 erstmals an den Lokalmatador vom KCWD. Weitere Infos unter www.kcwd.de
Fotos: Nico Gottszky
Text: Stefan Barwich