Kanu-Freestyle Weltmeisterschaft in Plattling - Ein Rückblick aus NRW-Sicht

Die Kanu-Freestyle Weltmeisterschaften wurden 2025 auf der Isar im niederbayrischen Plattling ausgetragen. Die Isarwelle ist nicht nur der Freestyle-Spot in Deutschland, sondern auch weltweit einer der Top-Playspots. Auch die NRW-Freestyler zieht es immer wieder dorthin, um dort auf der Isar mit direkter Camp-Möglichkeit an der Welle zu trainieren. Für das deutsche Nationalteam hatten sich 4 NRW-Sportler/innen für die Weltmeisterschaften qualifiziert. Dazu kamen bei der erstmals offiziell ausgetragenen Masters-Weltmeisterschaft 3 weitere Freestyle-Routiniers von Ems und Ruhr.

Der sehr regenarme Winter und das noch trockenere Frühjahr hatte bereits die Qualifikation für das deutsche Team im März und die WM-Vorbereitung erschwert. Schließlich stand auch die Weltmeisterschaft lange wegen Wassermangels „auf der Kippe“. Ergiebigere Regenfälle im Vorfeld der Weltmeisterschaft ließen aber die Pegel steigen, so dass die WM mit einer großartigen Eröffnungsfeier und einem Umzug der Athleten durch die Nibelungenstadt Plattling zur Welle in den Isarauen eröffnet werden konnte. Große Hitze und Trockenheit während der Weltmeisterschaft führten aber dazu, dass der Isarpegel dann doch wieder stark sank und die Weltmeisterschaft leider vorzeitig abgebrochen werden musste. Unter der Führung des Headjudges Charlie Brackpool (GB) gelang es aber, dass alle Boots- und Altersklassen zumindest einmal an den Start gehen konnten. Die Ermittlung der Weltmeister/innen fand so z.T. schon nach den Vorläufen oder Viertel- bzw. Halbfinals statt. Taktisch kluge Läufe, da nicht alle üblichen High-Score Tricks möglich waren, und natürlich wie immer etwas Glück waren gefragt.

Routinier Robert Büchmann vom SKC Neheim-Hüsten konnte sich mit 433,33 Punkten im Vorlauf auf dem 41. Platz der Herren im Kajak paddeln. Bei den Junioren im Kajak rückte Justin Niermeier (KC Wiedenbrück-Rheda) für seinen Vereinskameraden Mads Barwich, der aufgrund einer Schulterverletzung nicht starten durfte, kurzfristig ins Team nach. Mit gekonnten McNastys gelang es Justin 360 Punkte zu erpaddeln, die ihn auf Platz 20 des Juniorenfelds trugen. Auf dem etwas undankbaren Platz 21 im Kajak der Damen landete Nele Barwich, die nun schon zu ihrer 4. Weltmeisterschaft in Folge antrat. Damit verpasste sie um einen Platz den Einzug ins Viertelfinale der Top20. Den schaffte mit 416,67 Punkten Naya Daruwala aus Köln mit Platz 14 sicher. Im Viertelfinale, das dann auch der letzte Lauf für die Damen war, gelang es der Kölnerin durch zwei starke Läufe sich auf 578,33 Punkte zu steigern. Das sicherte ihr dann auch Platz 14 in der Endauswertung. Im Canadier der Damen fuhr Naya dann sogar auf den 8. Platz der Gesamtwertung. Leider wurde hier bereits nach den Vorläufen wasserbedingt mit Ottilie Robinson-Shaw aus Großbritannien die Weltmeisterin gekürt. Wer weiß was für Naya im Halbfinale der Top 10 noch möglich gewesen wäre?

Die Squirtbooter, die ihre Tricks unterhalb der Walze in Strömung und Kehrwasser ausführen und als Krönung ihrer Läufe möglichst lange und tief mit samt des ganzen Boots und des Körpers untertauchen, tangierte der niedrige Wasserstand weniger. Sie konnten ihre Runden ungehindert durchziehen. Die beiden NRW-Damen Naya Daruwala (KCZ Köln) und Nele Barwich (KC Wiedenbrück-Rheda) zogen als 5. Und 6. Platzierte in das Halbfinale der Top 10 ein. Hier zeigte sich, dass sich unsere Squirt-Damen, die erst 2022 bei der WM in Nottingham vom Bremer Finn Krössig zum Squirtbootfahren motiviert wurden, im weltweiten Vergleich nicht verstecken müssen. Mit 252 Punkten landete Naya Daruwala auf Platz 9 und Nele Barwich mit 505 Punkten auf Platz 6 der Gesamtwertung. Lediglich 2 starke Britinnen mit 3-fach Weltmeisterin Ottilie Robinson-Shaw und 3 Amerikanerinnen lagen vor der Bronze-Medaillen-Gewinnerin des World-Cups 2024.

Bei der Masters-Weltmeisterschaft traten mit Christoph Andrzejewski (Essener Faltboot-Fahrer) sowie Robert Fiedler und Stefan Barwich (beide KC Wiedenbrück-Rheda e.V.) gleich 3 NRW-Routiniers in der Klasse Ü50 an. Der niedrige Wasserstand verhinderte auch bei den erfahrenen Freestylern Höchstpunktzahlen, aber nicht vordere Platzierungen der NRW-Teilnehmer. Robert Fiedler paddelte bei den über 50-jährigen auf Platz 4, Stefan Barwich auf Platz 6 und Christof Andrzejewski auf Platz 7. Weltmeister wurde der Japaner Yagi Tatsuya.

Erfreulicherweise wurden die NRW-Freestyler auch von einem großen Fan-Team unterstützt. Zahlreiche Kanu-Freestyle Fans aus dem Westen der Republik, u.a. aus Köln, Düsseldorf, Dormagen, Duisburg, Welper, Neheim-Hüsten und Rheda-Wiedenbrück waren nach Plattling gereist, um ihre Familienangehörigen und Freunde zu sehen, anzufeuern und mit ihnen die Erfolge zu feiern, gemeinsamer Besuch des Volksfests in Plattling inklusive.

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