Gefahr der Wassertemperatur nicht unterschätzen
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- Geschrieben von Geschäftsstelle
Warme Sonne – tückisch kaltes Wasser
Nach dem Schnee lockt das sonnige warme Wetter den ein oder anderen aufs Wasser. Zudem ist der Drang nach draußen an die frische Luft durch die vielen coronabedingten Homeoffice-Stunden in diesem Jahr noch stärker als sonst. Doch darf man sich von der warmen Sonne hinter der Glasscheibe nicht täuschen lassen. Das Wasser ist noch sehr kalt und damit sind auch eine Reihe an Gefahren verbunden, die es zu berücksichtigen gilt.
Daher im Folgenden einige Hinweise, die man vor der ersten Paddeltour trotz Sonne bedenken sollte: Die Wassertemperatur der Fließgewässer in NRW liegt noch bei um die 6°C. Eine Kenterung bei diesen Wassertemperaturen kann schwerwiegende Folgen haben. Daher ist auch für einen sicheren Kanuten eine ausreichende Kälteschutzkleidung unerlässlich. Neoprenkleidung, Fleeceunterkleidung und eine Paddeljacke mit dichten Abschlüssen können hier schützen. Auch wenn es am Start in der Sonne schon fast T-Shirt-Wetter ist, muss man immer im Hinterkopf behalten „Dress for Water not for Air“. Bedenkt bitte auch, dass auch in den kommenden Monaten März und April die Wassertemperaturen noch sehr kalt sind, das verdeutlicht die Jahrestemperaturkurve sehr deutlich.
Neben dem Kälteschutz ist das Tragen einer Schwimmwest obligatorisch. Denn im Falle einer Kenterung ist die Gefahr eines Schocks und dadurch sofortige Bewegungsunfähigkeit relativ hoch. Aber auch sonst stehen einem Schwimmer bei diesen Wassertemperaturen nur ca. 5 Minuten zur aktiven Rettung zur Verfügung.
Zudem hatte die Schneeschmelze in den Mittelgebirgen die Pegelstände der Flüsse ansteigen lassen. Somit erleben wir deutlich stärkere und schnellere Strömung was ein erhöhtes Reaktionsvermögen erfordert und an Wehranlagen das Umtragen erschwert. Hinzu kommt noch der Umstand, dass nach dem Winter durch Sturm und Schnee der ein oder andere Baum quer im Fluss liegend die Fahrt versperrt. Diese Bäume bei guter Strömung stellen eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar, die sich nicht nur auf die Mittelgebirgsbäche oder Kleinflüsse beschränkt, sondern auch auf Lippe und Ruhr anzutreffen sind.
Ein großes zusätzliches Gefahrenpotential geht von der aktuellen Gegebenheit der Corona-Einschränkungen aus, nämlich dass wir nicht in einer Gruppe in der Natur unterwegs sind, somit keine Kameraden als Retter und Helfer zur Verfügung stehen. Sondern nur alleine oder zu zweit auf dem Wasser sind, also in Notsituationen keine fremde Hilfe zur Verfügung steht. Insbesondere diesem Umstand in Verbindung mit dem kalten Wasser muss besonders Rechnung getragen werden.
Bitte beachtet diese besonderen Umstände und hinterfragt euer Handeln. Es soll keine Angst geschürt werden, sondern nur auf die aktuellen Gefahren aufmerksam gemacht werden.
Text und Foto: Peter Walkowski