Beeindruckende Erlebnisse bei der Kanu-Freestyle WM
Kanu-Freestyle Weltmeisterschaften in den USA mit 6 NRW-Freestylern
Vor etwa 10 Jahren wurde der Chattahochee River im Bereich der Städte Columbus / Georgia und Phenix City / Alabama unterhalb eines Staudamms renaturiert. Durch Rückbau zweier Wehranlagen und die Umgestaltung der ehemaligen Baumwollspinnereien entstand mit dem Rushsouth Wildwater Park “The longest urban whitewater course in the world”. Dieser erstreckt sich über ca. 2 Meilen entlang der Uferpromenade von Columbus und Phenix City. Bei vollem Wasserablass stürzt der Chattahochee River mit ca. 200m³/sek. über eine Gefällstufe und bildet mit der gewaltigen „Good Wave“ den Playspot für die diesjährigen Kanu-Freestyle Weltmeisterschaften. Für das deutsche Team qualifizierten sich auch 5 junge Sportler/innen und ein Master (Ü40) aus NRW.
Mads hatte als jüngster deutscher Teilnehmer die Ehre, die schwarz-rot-goldene Fahne zu tragen und das deutsche Team bei der Eröffnungsfeier in das Amphitheater von Phenix City zu führen.
Esta Fullmann, Sylvia und Naya Daruwala KCZ Köln sowie Stefan Barwich, Justin Niermeier, Nele und Mads Barwich vom KC Wiedenbrück-Rheda
Am 09.10.2023 starteten dann für Naya Daruwala und Nele Barwich die Wettkämpfe mit den Squirt-Boat-Wettbewerben. Beide waren erst im letzten Jahr bei der WM in Nottingham durch den Bremer Finn Krössing zum Squirt-Boating motiviert und anschließend trainiert worden. Als 9. und 10. Platzierte des Vorlaufs zogen Naya (268 Punkten aus 2 Läufen) und Nele (252 Punkte) in die nächste Runde ein. Im Halbfinale zählt der beste von 2 Läufen und mit 196 Punkten landete Naya erneut auf dem 9. Platz im Endklassement vor Nele auf Platz 10 mit 135 Punkten.
Am Dienstag traten die beiden dann auch im Freestyle-Kajak bei den Damen auf pulsierenden und unberechenbaren „Good Wave“ an. Die Konkurrenz bei den Damen ist hochklassig und groß. Auch hier nutzten Amerikaner ihren Heimvorteil. Sage Donnelly wurde Weltmeisterin. Nele landete als beste deutsche auf dem Platz 33. Naya paddelte auf Platz 36.
Am Donnerstag war der Tag der Junioren. Esta Fullmann trat bei den weiblichen Juniorinnen an, während Justin Niermeier und Mads Barwich bei den männlichen Junioren ins Rennen gingen. Die richtige Anfahrt auf die Welle und auf das Set up für die Tricks bereitete Esta , die als eine der ersten auf die noch nicht stabil laufende Welle mußte, Probleme. Sie landete schließlich auf Platz 19. Justin zeigte, daß er die Welle im Griff hat. Mit 101,67 Punkten belegte er Platz 22, während Mads sein Ziel unter die Top 20 der Welt zu fahren, mit 168,33 Punkten und Platz 16 erreichte. Tim Rees aus Ulm verteidigte seinen Titel als Junioren-Weltmeister.
Stefan Barwich belegt bei den Wettbewerben der Masters (Ü40), die in der direkt unterhalb des Staudamms gelegenen Ambush Wave ausgetragen wurden, den 6. Platz.
Neben den sportlichen Leistungen begeisterte die Kanu-Freestyler auch die tolle Atmosphäre sowie die großzügige und herzliche Gastfreundschaft der Amerikaner. Jeden 2. Abend wurde ein sog. "Social Event" zelebriert, bei dem alle Teilnehmer, Betreuer und Fans kostenlos mit typisch amerikanischen Gerichten versorgt wurden, die z.B. von den Anwohnern des Historic Districts von Columbus hergestellt wurden. Viele Einwohner hatten deutsche Vorfahren oder in der US-Armee einige Jahre in Deutschland verbracht. Sie freuten sich über den internationalen Besuch in ihrer Stadt besonders. Mit der internationalen Freestyle-Szene gemeinsam in Columbus unterwegs zu sein und den American Way of Life kennenzulernen war ein weiteres Highlight für die Sportler. Begleitet wurden sie überwiegend von ihren Eltern, so dass NRW auch im Fan- und Betreuerteam stark vertreten war.
Nach der Rückkehr aus den USA findet nun das Saisonfinale der NRW Freestyle League beim Flachwasser Event beim Kanu-Club Zugvogel in Köln am 28.10.2023 statt, Zuschauer sind herzlich willkommen. Den Saisonauftakt für die deutsche Kanu-Freestyle-Szene bildet dann das 2. Wiedenbrücker Indoor Rodeo im Januar. Dort wird der erste Lauf zum deutschen Schüler Cup 2024 ausgerichtet.
Fotos: Sylvia Daruwala und Tanja Pilgrim-Barwich (mehr Fotos bald bei Facebook und Instagram)
Text: Stefan Barwich